11/2022 Reisebericht uwemba


56. hilfsreise nach tansania und zugleich 100. Einsatz von Dr. Grasbon

Vom 29.10. bis 14. 11.2022 in Uwemba

 

Nach fünf Jahren Abwesenheit besuchte Dr. Winfried Grasbon, in Begleitung von Hans Wojta, das St. Anna´s Hospital in Uwemba. Zusammen mit dem afrikanischen Team nahmen auch die einheimischen Augenärzte Dr. Zayana und Dr. Mjaliwa an diesem Einsatz teil.

 

Es war nur ein Kurzeinsatz um die Gegebenheiten in Uwemba nach so langer Zeit zu sehen. In Uwemba, im Südwesten von Tansania, sind die Geräte und die Ausrüstung des Vereins für die Einsätze eingelagert. Nach einem Ruhetag im Gästehaus der Benediktiner in Dar es Salaam ging es am Montag los mit Beschaffungen. Für Uwemba ist für die Ambulanz eine Spaltlampe erforderlich, die wir in Dar es Salaam kauften. Am Nachmittag ging es dann mit einem Inlandsflug nach Songea und zum Übernachten nach Peramiho.

 

Am Dienstagvormittag wurde im Hospital Peramiho das OP-Mikroskop wieder mit dem Teil für die elektrische Fokussierung versehen, das wir im Mai für die Reparatur bei Zeiss nach Deutschland mitgenommen hatten. In Peramiho ist eine einheimische Augenärztin, Dr. Selina angestellt, die die Patienten versorgt. Mit dem nun funktionstüchtigen Mikroskop ist der Augen-OP wieder vollständig ausgestattet. Danach ging es mit dem Auto von Peramiho auf eine fünfstündige Fahrt für eine Strecke von 260 Km nach Uwemba. Am späten Nachmittag bezogen wir unsere Zimmer im Gästehaus der Benediktinerabtei.

 

Wie sich an nächsten Tag herausstellte, wurde die Ankündigung, dass Dr. Grasbon kommt, durch die Regionalverwaltung unterbunden. Die Region Njombe wurde erst 2012 eingerichtet und die Regionalverwaltung kannte Dr. Grasbon noch nicht. Bei einem Besuch haben wir uns, das Team und den Verein Afrika-Blindenhilfe Hettenshausen beim Regional Medical Officer und beim Regional Eye Coordinater Dr. Simon Luvanda vorgestellt. Unsere Arbeit wurde begrüßt und Unterstützung wurde zugesagt. Der zeitliche Ablauf war aber nicht mehr aufzuholen. In der Folge kamen 23 Operationen und etwa 50 Untersuchungen zustande. Eine weitere Erschwernis kam mit den Patienten, da von den 18 Personen sechs mit HIV infiziert waren, wie die Testung im Hospital ergab. Diese Operationen und die anschließenden Tage der Betreuung erforderten besondere Vorsicht und entsprechend zeitaufwändig gestaltete sich der Ablauf.

 

Am Mittwoch wurde auch die Spaltlampe geliefert. Unser Elektriker Wenceslaus baute sie auf und machte sie betriebsfertig. So konnte sie in der Ambulanz von Uwemba bei den Voruntersuchungen und den nachfolgenden Visiten gute Dienste leisten.

 

Sobald es die Zeit erlaubte besuchten wir das Kibena Hospital in Njombe. Unser Verein hat vor einiger Zeit die Augenambulanz mit einer Spaltlampe ausgestattet, die nach unseren Informationen nicht mehr funktionierte. Der Elektriker unseres Teams, Wenceslaus Mangazin, hat sich das Gerät angesehen und den geschädigten Trafo ausgebaut. Zurück in Uwemba beschaffte er sich die notwendigen Ersatzteile und reparierte den Trafo. So konnten wir auf kurzem Wege auch hier helfen.

 

Das erfreulichste Ergebnis dieser Reise ist die künftige Sicherstellung der augenärztlichen Versorgung in Uwemba. Dr. Zayana und Irene Itala, Ophthalmic Nurse, haben sich bereiterklärt einmal im Monat nach Uwemba zu kommen und jeweils für eine Woche in der augenärztlichen Ambulanz und im OP tätig zu sein. Die erforderlichen Absprachen und Regelungen konnten mit der Leitung des Hospitals, Schwester Gertruda, getroffen werden. Im Hospital wird die Schwester Edina die Patienten aufnehmen und schon mal grob vorprüfen, welcher Patient für eine OP geeignet ist. Unser Verein wird dieses Vorhaben durch die Übernahme der Reisekosten und eine Aufwandsentschädigung bestmöglich unterstützen. Die Implementierung der dauerhaften augenärztlichen Versorgung durch einheimische Ärzte ist letztendlich unser Ziel. Um dieses Vorhaben nachhaltig zu machen, wurden die gewählten Vertreter (Local Leader) aus Uwemba und den umliegenden Ortschaften eingeladen und über die Einrichtung informiert. Bei einem Besuch in der Ambulanz konnten sie mit den operierten Menschen beim Verbandwechsel sprechen. Die Ergebnisse und die Dankbarkeit der Menschen beeindruckten schwer. Auch ein Blick in den voll ausgestatteten OP und das anschließende Gespräch mit den beiden Protagonistinnen scheinen überzeugt zu haben. Die Besucher wurden gebeten die Informationen an ihre Mitbürger weiterzugeben um so den künftigen Service bekannt zu machen. Mit einer positiven Resonanz verabschiedeten sich die Local Leader.

 

Dieser Einsatz in Uwemba ist die Nummer 100. Mit einem kleinen Fest und einer Torte haben wir dieses Jubiläum gefeiert. Das Team und Bruder Kizito von der Benediktinerabtei dankten Dr. Grasbon für sein jahrelanges Engagement und wünschten gute Gesundheit und Gottes Segen für viele weitere Einsätze.

 

Nach der letzten großen Visite am Samstag, 12.11.2022, wurden die Augenambulanz und der OP aufgeräumt und eine Bestandsaufnahme durchgeführt. Am Sonntag ging es dann wieder nach Peramiho für eine Zwischenübernachtung und anschließend zurück nach Deutschland.

Nachfolgend einige Bilder zu dieser Reise


Dr. Grasbon mit einer Torte zur Feier des 100. Einsatzes.

 

 



Dr. Grasbon und Hans Wojta im Gespräch mit den Local Leaders über die künftige ausgenärztliche Versorgung durch Dr. Zayana.

 

Abschlussbild mit einigen Patienten nach der Schlussvisite.